Warum wird erzählt?
Erzählkunst
Geschichten formen unser Bild von der Welt: die Lebens-Geschichten unserer Eltern und Verwandten, die Geschichten aus den Nachrichten,
die Film-Geschichten,
der Geschichtsuntericht. Wir lernen zu sprechen mit Geschichten, wir lernen damit, wo wir herkommen, und wir erfahren damit auch von den Möglickeiten, wo es mit unserem Leben hingehen könnte. Erzählungen bringen uns den Erfahrungen, der Weisheit und der Einsicht nahe - aus vielen Generationen, vielen Völkern, vielen Zeiten.
Die ganze Menschen-Welt besteht aus unzähligen Geschichten: dass wir uns gegenseitig Geschichten erzählen, macht vielleicht die wesentlichste Eigenart von uns Menschen aus. Durch Geschichten sind wir geworden, was wir sind. Und welche Geschichten wir uns erzählen, bestimmt auch, was aus uns wird.
Aber weil wir ganz anders leben als unsere Ahnen viele tausende Jahre lang, sind wir alle in einem Geschichten-Mangel: wir brauchen es, von anderen Menschen Geschichten zu hören, aber es gibt so wenig Gelegenheit dazu! Wer hat im Alltag schon die Muße, die Zeit und Geduld, sich ein Geschehnis lang und breit erzählen zu lassen? Wann bist du das letzte Mal an einem Straßeneck stehengeblieben, um einer Geschichte zuzuhören, die da gerade erzählt wurde?
Weder Filme noch Bücher können das persönliche Erzählen von Mensch zu Mensch wirklich ersetzen, und auch nicht Fernsehen oder YouTube. Darum ersteht an vielen Orten die Kunst des Geschichten-Erzählens gerade neu, und Menschen widmen sich dieser Kunst, so wie ich.
Und sie finden ihre Zuhörer. Denn mit Muße Erzählungen zu lauschen, ist wie Heimkommen, wie eine lang vermisste Lieblingsspeise endlich wieder zu kosten.
Ich liebe es, Geschichten zu erzählen. Wir sitzen im Schatten oder am Feuer, oder auch in einer warmen Stube, trinken Tee und es gibt für Dich nicht mehr zu tun, als zu lauschen...
...und zu staunen.